13.11.2022, 17.00 Uhr: Bonner Saxophon-Ensemble spielt zugunsten des Orgelneubauprojektes

Am Sonntag, 13.11.2022, um 17.00 Uhr erklingt eine große Vielfalt an Filmmusik in der Lutherkiche: James-Bond, Mission Impossible, Bohemian Rhapsody und viele weitere Werke – arrangiert für Blechblasmusik. Eintritt frei! Spenden erbeten.

Abwechslungsreiche und spannende Arrengements für Blechbläser – das Bonner Saxophon-Ensemble präsentiert.

Manhã de Carnaval zu dem Film Orfeu Negro
Angelehnt an den griechischen Mythos von Orpheus und Eurydike spielt der Film im Karneval von Rio de Janeiro der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Vinícius de Moraes hatte kurz zuvor den Stoff für sein Drama Orfeu da conceição verwendet, und Regisseur Marcel Camus griff ihn 1959 auf. Was als Romanze beginnt, endet mit dem Tod beider Liebender. Aber bis dahin bleibt viel Gelegenheit für die wunderbare Musik von Luiz Bonfá, hier ein Bossa Nova.

The Muppet Show Theme zu der TV-Serie The Muppet Show
Kermit und Miss Piggy sind wohl die bekanntesten der von Jim Henderson entworfenen und von Don Sahlin gebauten Akteure der Puppenspiele, die fünf Jahre lang im ZDF gezeigt wurden. Das Themenlied zur Show kopiert die Melodie und weitgehend auch die Harmonien von Peter Kreuders „Ich brauche keine Millionen“, das von Marika Röck in dem Film „Hallo Janine“ aus dem Jahr 1939 dargeboten wurde.

Mission Impossible zur gleichnamigen TV-Serie
Bereits „Kobra, übernehmen Sie!“ („In geheimer Mission“) hatte zwischen 1966 und 1973 mit 171 Folgen einen Riesenerfolg, hauptsächlich in den USA. Regisseur Brian De Palma versuchte daran anzuknüpfen, als er 1996 mit Tom Cruise in der Hauptrolle die TV-Serie „Mission Impossible“ startete, in der es um die Tätigkeit von CIAAgenten geht. – Die von Lalo Schifrin 1966 im 5/4-Takt für die Serie „Kobra, übernehmen Sie!“ komponierte Titelmusik blieb für Mission Impossible erhalten – allerdings zu einer 4/4-Version  publikumswirksam vereinfacht. Wir halten es mit dem Original.

Cantina Band zu Star Wars, Episode IV
In der 4. Episode von Star Wars, in welcher Luke Skywalker die Prinzessin Leia Organa aus den Händen von Darth Vader befreit, gibt es eine musikalische Einlage, die von Phantasiemonstern auf Phantasieinstrumenten in einer Art Kneipe auf dem Wüstenplaneten Tatooine gespielt wird.

Walzer (Giuseppe Verdi, 1859) zu dem Film Der Leopard
Für die Verfilmung des Romans von Giuseppe Tomasi di Lampedusa beauftragte Luchino Visconti 1963 Giovanni „Nino“ Rota mit der Vertonung. Rota (*1911) galt als Wunderkind und begann bereits mit 8 Jahren zu komponieren. Aber erst nach dem 2. Weltkrieg wandte er sich dem Film zu und arbeitete mit berühmten Regisseuren (Fellini, Coppola u.a.) zusammen. – Für die opulente Walzerszene während des Balls beim
Fürsten von Ponteleone in Palermo griff Rota auf ein bis dahin unveröffentlichtes Werk Verdis zurück und instrumentierte das Klavierstück für großes Orchester.

Bohemian Rhapsody zum gleichnamigen Film
Bryan Singer und Dexter Fletcher setzten mit ihrem 2018 produzierten Film der Band Queen und ihrem Komponisten und Leadsänger Freddie Mercury, der ursprünglich Farrokh Bulsara hieß und aus Sansibar
stammte, ein Denkmal.

Puttin‘ On The Ritz zum gleichnamigen Film
Von Aufstieg und Fall eines Selfmademan handelt dieser Musicalfilm der späten 1920er Jahre mit zahlreichen Tanz- und Songeinlagen, u.a. dem von Irving Berlin komponierten Evergreen desselben Namens, der
„sich in Schale werfen“ bedeutet.

Summertime zu dem Film Porgy And Bess
1934/5 schrieben die Brüder Ira* und George Gershwin die Oper „Porgy and Bess“, in der das Lied  „Summertime“ als Wiegenlied vorgetragen wird. Die Melodie basiert auf einem ukrainischen Wiegenlied („Ein
Traum geht am Fenster vorüber“), das Gershwin 1926 gehört hatte. In der ersten Verfilmung des Stoffs 1959 durch Otto Preminger mit nur leicht abgewandelter Handlung erfüllt es dieselbe Funktion. – Summertime hat als meistgecoverter Standard einen festen Platz in der Jazzszene erlangt. *(eigentlich Israel Gershowitz, Pseudonym Arthur Francis)

Adagio (Fragment) von W. A. Mozart, KV 580a (Anh. 94)
Das Bass-Saxophon hat zwar eine deutlich geringere Verbreitung als seine kleinen Geschwister, behauptet jedoch einen festen Platz im Saxophon-Orchester und inspirierte beispielsweise Richard Strauss
(Sinfonia domestica) und Arnold Schönberg (Oper „Von heute auf morgen“) – Mozart natürlich noch nicht. Der aber komponierte etwa1783 ein Quartett für Klarinette (als Melodieinstrument) und drei Bassetthörner, das er jedoch in den drei Begleitstimmen unvollendet ließ. Bernhard Paumgartner, Komponist und Direktor des Mozarteum Salzburg, ergänzte es. Im Mozartjahrbuch von 1923 wird das Fragment als Vorwegnahme der 1791 komponierten Motette „Ave verum corpus“ beschrieben. Es existieren inzwischen über zwanzig unterschiedliche Arrangements des Stückes, aber noch keines für Bass-Saxophon als Melodieinstrument.

Pause

Gabriel’s Oboe zu dem Film The Mission
Bei der Aufteilung Südamerikas zwischen Spanien und Portugal sollte die katholische Kirche eine Art Schiedsrichter-Rolle spielen, die sie zugleich im Sinne ihrer eigenen Interessen zu nutzen wusste, nämlich
der Missionierung der Ureinwohner. Dabei fand einer ihrer Missionare auf spektakuläre Weise den Tod. Seinem Nachfolger gelang es, mit dem Spiel auf der Oboe das Vertrauen des indigenen Stammes der Guaraní
wiederzugewinnen. Der Film gewann neben anderen Auszeichnungen 1986 die Goldene Palme in Cannes. Ennio Morricone schrieb die Musik dazu.

We Are The Champions zum Film Ritter aus Leidenschaft
In der im 14. Jahrhundert in England und Frankreich spielenden Filmkomödie „Ritter aus Leidenschaft“ („A Knight’s Tale“) dreht sich alles um Tourniere und um die starren sozialen Grenzen (Adel versus gemeines Volk), die der Knappe William Thatcher am Ende durchbricht. Regie führte Brian Helgeland, Drehort war 2001 Prag. – Wohl wegen seines „aufbauenden“ und „einheitsstiftenden“ Charakters (Brian May, Leadgitarrist) verwendete Helgeland den Song der Gruppe Queen, den Freddie Mercury bereits 1977 komponiert hatte.

Cantaloupe Island zu dem Film Super Mario Brothers
Der Jazzstandard von Herbie Hancock aus dem Jahr 1964 wurde in mehreren Filme verwendet, u.a in „Super Mario Brothers“ 1993. Der Film verwendet Motive der Super-Mario-Videospiele von Nintendo in einer Fantasy-Orgie ohne Tiefe und wurde ein Flop. Die Musik hingegen markiert den Beginn des Jazzstils Funk, der Ende der 60er Jahre populär wurde. Cantaloupe Island wurde von namhaften Jazzmusikern eingespielt, gecovert und verfremdet (Cantaloop von Us3).

James Bond (Medley) zu der Filmreihe James Bond 007
Dem Kinostart der James-Bond-007-Reihe (1962) ging 1954 ein Fernsehfilm voran: „Casino Royale“. Der vom Romanautor Ian Fleming erfundene Geheimagent hieß damals noch Jimmy Bond und wurde von Barry Nelson verkörpert. Casino Royale war 2006 als Kinofilm das Debut für Daniel Craig, dem derzeitigen James-Bond-Darsteller.

The Pink Panther zum gleichnamigen Film
In der Kriminal-Komödie um einen rosa schimmernden, besonders großen Diamanten mit einem Schatten in der Mitte, der einem springenden Panther ähnelt, werden die Charaktere des tolpatschigen und glücklosen Kommissars, Inspektor Clouseau (Peter Sellers), der scheinbar-naïven Prinzessin von Lugasch (Claudia Cardinale) und des „Phantoms“, das stets am Tatort einen mit einem „P“ bestickten Handschuh hinterlässt und identisch mit Sir Charles Lytton ist (David Niven) bravourös interpretiert. Musik: Henry Mancini.

Beyond The Sea zum gleichnamigen Film
Der Film aus dem Jahr 2004 handelt vom kurzen Leben (1936 – 1973) des Sängers Bobby Darin (Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Hauptdarsteller: Kevin Spacey), der u.a. den Chanson „La mer“ umgeschrieben und gesungen hat, der von Charles Trenet und Léo Chauliac 1942 komponiert wurde.

Schwanensee zu dem Film Black Swan
In diesem Psycho-Thriller aus dem Jahr 2010, geht es um eine Neuinszenierung des Schwanensee-Balletts von Tschaikowsky, in welcher dieselbe Tänzerin sowohl den weißen als auch den schwarzen Schwan verkörpern soll – Nina Sayers (Natalie Portman). Sie hat das Hauptmotiv von Tschaikowskys Komposition als Klingelton auf ihrem Handy.

Moon River zu dem Film Frühstück bei Tiffany
Auf der Grundlage von Truman Capotes Roman inszenierte Blake Edwards 1961 den Film Breakfast at Tiffany’s – ein Liebes-Komödie – mit Audrey Hepburn in der Hauptrolle als Holly Golightly. Sie singt den
von Henry Mancini geschriebenen Song selbst. Mancini bekam dafür zwei Oscars – und Holly am Ende ihren Paul.

Ausführende: Das Bonner Saxophon-Ensemble
Text: Christian Burgmann 13.11.2022