Diaspora-Studientag des GAW Rheinland am 12. Mai 2025 in der Lutherkirchengemeinde Bonn-Poppelsdorf zum Thema „Politische Ethik – Christliche Verantwortung“ mit Referenten und Gästen aus Argentinien
Vor drei Wochen war Poppelsdorf „international“, eine Begegnung mit Argentinien, Paraguay, Uruguay mit Menschen aus der Bundesrepublik, mit Menschen aus dem Rheinland, mit Menschen aus Bonn. Ein GAW-Wochenende, bunt und lebendig und fröhlich.
Es begann mit einem ersten gemeinsamen Essen in einem Poppelsdorfer Lokal. Bunt, das Stimmenwirrwarr, die Sprachen sehr unterschieden. Da verstand der Argentinier Italienisch. Der Argentinier verstand Portugiesisch, der Argentinier sprach Spanisch, der Argentinier sprach Deutsch, und sprach Englisch und wir als Mitglieder des Vorstandes mischten uns mitten hinein. Das Wichtigste, wir haben einander verstanden.
Am nächsten Tag ein Gottesdienst in der Lutherkirche, Ricardo Schlegel, Generalsekretär der Evangelischen Kirche am Rio de la Plata (IERP), predigte. Es war beeindruckend, wie er mitnahm in die Situation der Kirche der IERP in den drei Heimatländern. Aber besonders beeindruckend war dann die Fürbitte, die der Präsident der IERP, Leo Schindler, hielt. Er sprach in Spanisch und es war die dichteste Fürbitte, die ich je gehört habe, Ricardo Schlegel übersetzte freundlicherweise. Eine Fürbitte, die wirklich an jeden und jede dachte und ganz tief aus dem Herzen zu kommen schien.
Am Nachmittag hatten wir Vorstandssitzung und die Gäste hatten Zeit, die Umgebung zu erkunden.
Am Abend trafen wir uns beim Italiener, auch hier ein buntes wildes Stimmengewirr, eine fröhliche Stimmung-
Am nächsten Morgen dann die Abgeordnetenversammlung des Gustav Adolf Werkes im Rheinland. Hier nun hatten wir auch Gäste aus Euskirchen und Leipzig, d.h. unser Präsident, Dr. Martin Dutzmann, und der Generalsekretär, Pfarrer Enno Haaks, waren angereist. Herr Dutzmann ist nun ebenfalls im Rheinland sesshaft.
Der Haushalt wurde beschlossen.
Und wir wählten Christina Brodda in den Vorstand und zur Stellvertretenden Schatzmeisterin, in der Nachfolge von Helmut Kroseberg.
Neue Rechnungsprüferin ist Frau Heidenbluth, die Schatzmeisterin der Zweiggruppe Köln-Mitte.
Ich danke beiden Frauen für ihr Engagement.
Im Anschluss an die sehr gut besuchte Abgeordnetenversammlung trafen wir uns zu einem kleinen Mittagessen im Gemeindesaal.
Danach begann der Diasporastudientag, und es ging sozusagen Schlag auf Schlag, Minute auf Minute. Eine kurze Einführung zum Thema, ein Grußwort unseres Superintendenten Dietmar Pistorius, der uns in die Bonner Welt mit hineinnahm, hin zu kurzen, knackigen Statements von den Gästen.
Was bedeutet Diaspora und was bedeutet für die IERP Diakonie? Was ist eigentlich die IERP, die Iglesia Evangélica del Río de la Plata?
Es gab Zeit für Nachfragen, erfreulich war, dass auch junge Menschen da waren. Eine junge Frau, die eine Diakonieausbildung macht und demnächst nach Paraguay fährt für ein Praktikum und eine Argentinierin, die zurzeit in Mönchengladbach ist. Auch eine Person hier aus Poppelsdorf, die 2019/2020 einen Freiwilligendienst in Argentinien absolviert hat, kam dazu, und die Stimmen wurden immer lebendiger.
Nach einer kurzen Kaffeepause gab es dann Arbeitsgruppen. Es ging schneller als wir dachten in die Arbeitsgruppen, sollten wir früher fertig werden?
Nein, es stellte sich heraus, dass die Diskussionen in den Gruppen mit jeweils bis zu 20 Teilnehmenden so dicht und so engagiert waren, dass wir am Schluss abbrechen mussten. Die Impulsfragen hatten quer durch die Altersgruppen und über Kontinente hinweg für angeregte Diskussionen gesorgt:
Kann man mit Klugen reden mit Dummen, aber nicht?
Ist Migration ein Menschenrecht?
Muss Kirche politisch sein?
Lebendig und teilweise kontrovers die Diskussionen, knapp die Zusammenführung für das Plenum. Man hätte noch stundenlang debattieren können. Wir kamen zum Abschluss des Nachmittages und gingen über in den Höhepunkt des Festes.
Zum Asado, das heißt zum argentinischen Grillfest, das eigentlich mit Unmengen an Fleisch bestritten wird. Aber das ist in der heutigen Zeit natürlich so nicht mehr zu denken, so dass wir neben köstlichen Fleisch- und Beilagenvariationen auch Essen für vegane und vegetarische Menschen hatten. Dazu gab es argentinischen Weiß- und Rotwein, Sprudel, Wasser, Mate. Jugendliche der Lutherkirche betreuten das Buffett, einen herzlichen Dank dafür, genau wie für den Küster Daniel, der mit seinen Augen überall dabei war und schnell reagierte.
Die Gespräche gingen locker weiter. Es war eine sehr angenehme, fröhliche Runde. Die ersten mussten nach Hause, aber wir haben doch lange beieinandergesessen, den Abend und das Miteinander genossen.
Am nächsten Morgen dann, brachte ich Leo Schindler wieder zum Bahnhof, sein nächstes Reiseziel Frankfurt und dann der Flug zu der Konferenz der Kirchenpräsidentinnen und Kirchenpräsidenten der evangelischen Kirchen in Mittelamerika und Südamerika.
Als ich nach Hause kam, saßen die Geschäftsführerin Sabine Janser und ich zusammen und sagten: Eigentlich war’s einfach nur schön. Solch einen Diaspora Studientag können wir gerne mal wieder machen. Vielleicht nicht im nächsten Jahr, vielleicht dann ja ein Jahr später.
Wir sind unseren Gästen sehr dankbar.
Ich bin unserer Geschäftsführerin sehr dankbar, die die ganze Vorarbeit geleistet hat. Gustav Adolf macht Spaß.
Ein fröhliches Fest, ein Fest auf Augenhöhe. Ich bin so dankbar, wie viel wir voneinander lernen konnten und dann hab ich noch etwas vergessen:
Die Touristische Hauptattraktion in Bonn: den wichtigsten Ort in Bonn kennen zu lernen, zu dem Ricardo jedes Jahr gehen will. Er führte seine Freunde in den Haribo- Verkaufsladen, und sie kamen fröhlich, begeistert und voll beladen zurück.
Also alles in allem eine Win-win-Situation.
Luther und Team haben sich wieder einmal als gute Gastgeber erwiesen.
(10.06.2025/uv/csc/Fotos Sabine Janser)