Mittwoch | 05. April 2023 | 19.00 Uhr, Lutherkirche
Hoffnungsmusik aus dunklen Zeiten
Musik von Olivier Messiaen
Auf dem Programm:
Quatuor pour la fin du temps;
Diptyque für Orgel
Mitwirkende:
Thomas Meyer – Klarinette,
Christof Boerner – Violine,
Hyewon Lee-Scholl – Cello,
Paulo Alvares – Klavier,
Marc Jaquet – Orgel
Eintritt frei.
Messiaens „Quartett für das Ende der Zeit“ wurde im Januar 1941 in einem deutschen Gefangenenlager bei Görlitz uraufgeführt, in dem achttausend Belgier und vierzigtausend Franzosen, darunter der Komponist, inhaftiert waren. Messiaen durfte in dem Lager komponieren und schuf eine von tiefer Spiritualität gekennzeichnete und von Motiven der biblischen Apokalypse inspirierte Musik. Zuerst entstand der dritte Satz „Abgrund der Vögel“, ein Klarinettensolo, das der ebenfalls inhaftierte Henri Akoka erstmals 1940 auf einem Acker unter freiem Himmel spielte, während die tausenden französischen Gefangenen dort auf den Abtransport in die schlesischen Lager warteten.
Bei der späteren Uraufführung des gesamten 50minütigen Werkes musizierten neben Messiaen selbst weitere Musiker aus dem Lager. „Das Publikum war eine äußerst vielfältige Mischung aus allen Gesellschaftsschichten – Landarbeiter, Hilfsarbeiter, Intellektuelle, Berufssoldaten, Ärzte und Geistliche. Nie wieder hat man mir mit solcher Aufmerksamkeit und solchem Verständnis zugehört wie damals“, erinnert sich Messiaen später. Inspiriert von der Offenbarung des Johannes schrieb Messiaen das Werk zur Erinnerung an jenen Engel der Offenbarung, der, die Hände zum Himmel erhoben, das Ende jeglicher Zeit verkündet: „En Hommage à l’Ange de l’Apocalypse, qui lêve la main vers le ciel en disant: „Il n’y auras plus du Temps“.
Die Sätze lauten:
1. Liturgie de cristal
2. Vocalise, pour l’Ange qui annonce la fin du Temps
3. Abîme des oiseaux
4. Intermède
5. Louange à l’Éternité de Jésus
6. Danse de la fureur, pour les sept trompettes
7. Fouillis d’arcs-en-ciel, pour l’Ange qui annonce la fin du Temps
8. Louange à l’Immortalité de Jésus
Das Orgelwerk „Diptyque“ schrieb Messiaen 1930 in Paris und versah es mit dem Untertitel „Versuch über das irdische Leben und die ewige Glückseligkeit“. Den zweiten Abschnitt verwendete er später als Finalsatz des Quartetts für das Ende der Zeit.
(14.03.2023 mj/csc)